Schloss Schmarsow
„Einen Platz zum Sein“ finden Erholungssuchende und Naturliebhaber auf Schloss Schmarsow. Das 1698 erbaute Schloss liegt abgeschieden auf halber Strecke zwischen Mecklenburgischer Schweiz und vorpommerscher Ostseeküste im 300-Seelen-Örtchen Schmarsow und zählt zu den ältesten Gebäuden der Region. Das 1240 erstmals urkundlich erwähnte Dorf und damit auch das Schloss wechselten häufig ihre Besitzer. Im Jahr 2000 erfuhr die Berliner Architektin Andrea Ruiken-Fabich, dass das marode Schloss von der Gemeinde verkauft werden sollte. Nach erfolgreichem Zuschlag bei der Versteigerung brachte sie es mit ihrem Mann mit viel Liebe und Engagement in seine heutige Form. In den umfangreich sanierten Räumen des Westflügels wurden vier Ferienwohnungen eingerichtet, die nach unterschiedlichen Farb- und Raumkonzepten gestaltet und mit historischem Mobiliar dem Charakter des Haues angepasst wurden. Für Gäste, die einen noch ruhigeren Ort bevorzugen, steht das ehemalige Gärtnerhaus mit Blick auf die Schafswiese zur Verfügung. Schloss Schmarsow versteht die Schlossherrin auch als Ort des kulturellen und politischen Austauschs und bietet in den Gesellschafts- und Veranstaltungsräumen regelmäßig Diskussionsveranstaltungen, Seminare, Ausstellungen und Musikveranstaltungen sowie Kochkurse in der Schlossküche an. Trotz seiner abgeschiedenen Lage bietet Schmarsow einen hervorragenden Ausgangspunkt für Aktivitäten ins Umland – zum Wandern ins Tollensetal, zum Paddeln auf den Flüssen Tollense, Trebel und Peene oder in weniger als einer Stunde an die Müritz oder die Ostsee.
Frau Ruiken-Fabich, was verbindet Sie mit diesem Ort und seiner Geschichte?
Das Schloss hatte auf mich eine heitere und gutmütige Ausstrahlung von Anbeginn an. Der Baumeister scheint aus dem Umkreis des Fürstbischofs von Münster, Christoph Bernhard von Galen, zu kommen. Meine Familie ist seit Generationen in Westfalen ansässig. Nicht zuletzt deswegen habe ich mich gleich mit dem Gebäude verbunden gefühlt. Nicht unerwähnt bleiben sollen auch die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen der Ehefrau des Erbauers Joachim Philipp von Parsenow, Ida Agnise von Eickstedt, und meinem Mann.
In welchem Zustand waren Schloss und Garten, als Sie das Ensemble vor 14 Jahren entdeckt haben?
Grundstück und Gebäude waren von der Nutzung als Gemeindezentrum und als Unterkunft von zeitweise über 300 Flüchtlingen nach 1945 geprägt. Durch die Gutsanlage wurde als Resultat ideologischer Vorgaben in den 1950er Jahren die Kreisstraße gelegt und der Gutsparks parzelliert. Alles in allem was es ein eher trauriger Eindruck. Aber das Schloss war durch die durchgehende Nutzung noch keine Ruine.
Sie wurden in diesem Jahr mit der Verleihung der Denkmalplakette des Landes ausgezeichnet. Ihr Rückblick auf die Sanierung des Schlosses:
Wir haben große Unterstützung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und das Landesdenkmalamt Mecklenburg-Vorpommern erhalten. Neben finanziellen Zuwendungen wurden wir in der gesamten Sanierungsphase von den Bearbeiterinnen der Unteren Denkmalpflege und dem Landes-denkmalamt mit viel Engagement unterstützt. Den Klagen anderer Denkmaleigentümer über die staatliche Denkmalpflege können wir uns nicht anschließen. Nur die Zusammenarbeit mit einigen örtlichen Handwerksbetrieben ließ zu wünschen übrig.
Welche Idee steckt hinter der Gestaltung Ihrer Ferienwohnungen?
Die Ferienwohnungen sind individuell unter Berücksichtigung der vorhandenen Grundrissstruktur gestaltet worden. Thematisch und in der Namensgebung wurde die Farbwahl der Räume prägend – durchaus üblich in Gutshäusern und Schlössern. Die Möblierung erfolgte auf Grundlage vorgefundener antiquarischer Einzelstücke, ergänzt durch zeitgemäßes Mobiliar.
Sie möchten vor allem Besucher ansprechen, die ihren Urlaub abseits der großen Touristenströme verbringen möchten. Was macht den besonderen „Erholungsfaktor“ von Schloss Schmarsow aus?
Da wir nur eine geringe Anzahl von Wohnungen anbieten, können wir im Gegensatz zu manchen Urlaubsorten an der Küste die individuelle und familiäre Atmosphäre bewahren. Unsere Besucher können in eine andere Welt eintauchen – ohne Hektik und Großstadtlärm. Mit einem Buch in unserem Garten können sie einen spannenden und anregenden Urlaub bringen, ohne unser Gelände zu verlassen. Die Bibliothek nicht nur mit historischen und aktuellen Kriminalromanen steht den Gästen zur Verfügung.
Ihr Tipp für den Mecklenburg-Vorpommern-Urlaub?
Das Handy abschalten, die Landschaft und die Natur auf sich wirken lassen und nicht zu viel vornehmen!
Fotos: Lothar M. Peter, Olaf Bastigkeit, Andrea Ruiken, Marc Ruiken.
Interview: Katrin Gewecke
Kontakt:
Schloss Schmarsow
Andrea Ruiken-Fabich und Dr. Falk Fabich
Dorfstr. 41
17129 Kruckow OT Schmarsow
Mehr Informationen unter: http://schloss-schmarsow.de/